Beschreibung
Die Pfahlbausiedlungen von Nußdorf-Seehalde
Der vorliegende Band ging aus einer Bachelor Arbeit an der Universität Würzburg hervor und befasst sich mit den Befunden und Funden aus den Sondagen, die im Rahmen des Projekts Bodensee-Oberschwaben (PBO) des Landesamtes für Denkmalpflege (LAD – ehemals Landesdenkmalamt) Baden-Württemberg in den Jahren 1982 und 2003 durchgeführt wurden
Die Zusammenschau von Grabungsschnitten, Oberflächenaufsammlungen, Pfahlfeldaufnahmen, dendrochronologischer und botanischer Analyse ergibt insgesamt Hinweise auf mindestens sechs Siedlungsphasen, die der Hornstaader Gruppe, dem Pfyn, dem Horgen und der Frühbronzezeit zuzuordnen sind. Besonders bemerkenswert ist der Nachweis zweier übereinanderliegender Fundschichten der Hornstaader Gruppe. Die vorgelegten Fundmaterialien sind entsprechend den kleinflächigen Aufschlüssen schmal, aber durchaus aussagefähig. Insbesondere der Fund eines vollständig mit Holzschaft und Hirschgeweihzwischenfutter erhaltenen Steinbeiles in Dechselschäftung zeigt dabei, dass die Kulturschichten von Nußdorf-Seehalde noch hervorragende und einzigartige Funde enthalten. Auch das breite Silex-Rohmaterialspektrum weist auf die Bedeutung von Nußdorf-Seehalde innerhalb der jungneolithischen Siedlungslandschaft hin.
Am Beispiel von Nußdorf-Seehalde konnte Philipp Gleich exemplarisch zeigen, wie viel Information auch aus Stationen vorliegt, die bislang kaum großflächig systematisch untersucht wurden. Umso problematischer ist die bereits durch die Sondagen festgestellte, starke Erosion der Fundstelle.